In der heutigen schnelllebigen Geschäftswelt sind die Begriffe Digitalisierung und digitale Transformation allgegenwärtig. Während sie oft als Synonym verwendet werden, handelt es sich um unterschiedliche Konzepte mit jeweils eigenen Zielen und Anwendungen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über beide Begriffe, ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten sowie die Technologien und Strategien, die sie erst möglich machen.
Digitalisierung
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie definiert die Digitalisierung wie folgt:
Die Digitalisierung steht für die umfassende Vernetzung aller Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft sowie die Fähigkeit, relevante Informationen zu sammeln, zu analysieren und in Handlungen umzusetzen. Die Veränderungen bringen Vorteile und Chancen, aber sie schaffen auch ganz neue Herausforderungen.
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Link zur Quelle, S. 1)
In der Industrie werden physische Produkte mit der virtuellen Welt verknüpft. Dies basiert auf der Digitalisierung von Prozessen und Prozessdaten, die aus der analogen Welt in die virtuelle Welt übertragen werden. Darüber hinaus werden mithilfe von modernen Technologien bestehende Geschäftsmodelle erweitert oder neue entwickelt. Das Ziel dieser Transformation ist nicht Selbstzweck, sondern die Schaffung vereinfachter, effizienter und automatisierbarer Prozesse. Dadurch können Sie Ihren Kunden ein verbessertes Werteversprechen bieten, neue Umsatzquellen erschließen und sich besser als die Konkurrenz positionieren.
Bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen werden diese gezielt analysiert und optimiert. Es geht dabei nicht darum, das Rad neu zu erfinden. Oftmals können bewährte Best Practices, also etablierte Vorgehensweisen, übernommen und an die spezifischen Bedürfnisse Ihres Unternehmens angepasst werden.
Neben Anwendungsfällen in der Industrie, lassen sich auch Dienstleistungen digitalisieren. Im Folgenden sind die vier Dimensionen der digitalen Transformation dargestellt.
Digitale Produkte
Nicht-physische, datenbasierte Dienste, die allein oder integriert in physische Güter dem Kunden Nutzen stiften. Diese Produkte werden automatisiert und ohne direkte menschliche Einbindung im Kernleistungsprozess erbracht.
Digitale Prozesse
Datenbasierte Darstellung der Realität zur Organisation und Steuerung von Prozessen. Unternehmen mit niedrigem digitalen Reifegrad nutzen datenbasierte Informationen (z.B. Lagerbestände, Bestellungen), um Prozesse sichtbar zu machen. Unternehmen mit hohem Reifegrad bilden komplette Prozesse als integrierte Datenmodelle ab und steuern so das Unternehmen. Dies ermöglicht die Automatisierung von Webshops, Kundenanalysen sowie Beschaffungs-, Absatz- und Produktionsprozessen.
Digitale Vernetzung
Verbindung einzelner Prozesse in digitalen Gesamtsystemen. Diese Vernetzung beschränkt sich nicht nur auf unternehmensinterne Prozesse, sondern bezieht auch Kunden, Lieferanten und andere Akteure in der Wertschöpfungskette ein.
Digitale Geschäftsmodelle
Bereitstellung digitaler Produkte gegen Entgelt. Die Kernleistungs- und Kundenprozesse sind stark digitalisiert, wobei der Kunde durch Prozessdaten einbezogen wird.
Digitale Transformation
Der Begriff digitale Transformation wird in öffentlichen Diskussionen, ähnlich wie Digitalisierung, zunehmend genutzt. Allerdings fehlt es, wie auch bei der Digitalisierung, an einer einheitlichen Definition. Der Begriff wird in verschiedenen Kontexten unterschiedlich interpretiert und deckt somit ein breites Spektrum an Bedeutungen ab. In der Fachliteratur findet sich daher keine allgemein anerkannte Definition der digitalen Transformation.
Wenn von digitaler Transformation die Rede ist, geht es um einen grundlegenden Veränderungsprozess mit weitreichenden sozialen, wirtschaftlichen und politischen Folgen. Der Begriff steht in engem Zusammenhang mit der Digitalen Revolution und der Vierten industriellen Revolution, die als historischer Umbruch der Weltgesellschaft verstanden wird. Im internationalen Kontext wird die digitale Transformation oft umfassender als der deutsche Begriff Industrie 4.0 betrachtet.
Technologien und Enabler der Digitalisierung
Big Data und Datenanalysen
Bieten die Möglichkeit, große Datenmengen zu sammeln und zu analysieren, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Geschäftsprozesse zu optimieren.
Künstliche Intelligenz (KI)
Ermöglicht die Automatisierung komplexer Aufgaben, von der Datenanalyse bis hin zur Kundeninteraktion, und treibt Innovationen voran.
Cloud Computing
Ermöglicht die flexible und skalierbare Bereitstellung von IT-Ressourcen, was die digitale Transformation erleichtert und Kosten reduziert.
Internet der Dinge (IoT)
Verbindet physische Geräte und Sensoren mit dem Internet, um Echtzeitdaten zu sammeln und Prozesse zu optimieren.
Die Digitalisierung und die digitale Transformation sind wesentliche Treiber der modernen Geschäftsentwicklung. Während die Digitalisierung als notwendiger Schritt zur Optimierung bestehender Prozesse dient und durch den Einsatz digitaler Technologien die Effizienz steigert, bewirkt die digitale Transformation tiefgreifende Veränderungen auf wirtschaftlicher und sozioökonomischer Ebene. Dieser Wandel bringt neue Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten hervor und verändert die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten. Unternehmen, die diese Technologien und Strategien erfolgreich implementieren, können nicht nur ihre Effizienz und Automatisierung steigern, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und neue Umsatzquellen erschließen.

